Im Gemüsedschungel

„Schatz, hast Du die Machete dabei?“ – „Nee, aber hast Du an die XL-Erntetaschen gedacht?“ – Shit! Nach wieder einigen Tagen Pause und mehreren heftigen Gewittern stellt uns unsere kleine Parzelle gestern Abend vor große Herausforderungen. An manchen Stellen grüßt uns ein hüfthoher Dschungel. Einfach mal das Beet ablaufen und inspizieren geht nicht mehr. Zur Bestandsaufnahme tasten wir uns, mit Messern und Hacke balancierend, vorwärts: Im Wunschbeet wuchern Sommerblumen und Dill, immerhin halten sich die Tomaten tapfer. Die Bohnen sind trotz Rankhilfe umgesackt, ein Resultat der heftigen Stürme. Dem neu gepflanzten Broccoli wurden die Blätter weggefressen, ein Spitzkohl ist voller Mehltau und schon halb verfault. Die Zucchini wachsen und vermehren sich alien-artig, dasselbe gilt für die Erbsen. Vom Nachbarbeet, das nach wie vor arg vernachlässigt wirkt, greifen Unkraut, Kürbisse und Zucchini auf unser Gemüse über. Und – der „meine ernte“-Newsletter hatte es angekündigt: Zwei bis drei Kartoffelreihen wurden von Krautfäule gepackt, die Reihen haben sich gelichtet. Empfehlung der Experten: sofort ernten! Eigentlich hatten wir nur schnell vorbeischauen und anschließend noch essen gehen wollen, am Ende verbringen wir gut zwei Stunden im Gemüsedschungel, bringen schließlich 13 verschiedene Gemüsesorten und Blumen mit nach Hause. Immerhin: Das Kartoffelernten ist die reine Freude – wie Schatzsuche! Wir hacken uns vorsichtig in die Tiefe, und nach und nach kullern uns goldgelbe Knollen in allen Größen entgegen. Etwas mehr Probleme haben wir mit den Karotten: Wir zerren am Karottengrün wie beim Tauziehen, wir versuchen, die roten Teufel aus der Erde zu graben, aber nichts rührt sich. Stattdessen brechen wir zwei, drei Karotten in der Mitte ab. Was ist zu tun? Und: Wie lagert man Kartoffeln? Einfach mit Erde und ungewaschen in ein dunkles, kühles Eckchen stellen? Oder vorher waschen und schrubben? Sachdienliche Hinweise nimmt unser Erntesekretariat gern entgegen.