Im „grünen“ Bereich

Sechs Tage sind seit unserem letzten Besuch vergangen, und inzwischen ist es sommerlich heiß. Wollen wir die Kartoffeln nicht irgendwann gleich als Bratkartoffeln ernten, sollten wir allmählich mal wieder gießen. Unter der Woche hat es leider nicht geklappt – so ist das eben, wenn zwei selbstständige Großstädter Aufträge reinbekommen und von Termin zu Termin hetzen.

Auch „meine ernte“ hat im aktuellen Newsletter ans Gießen erinnert, das man möglichst morgens oder abends erledigen sollte, damit die nassen Blätter in der Mittagshitze nicht unter einem Brennglaseffekt leiden. Außerdem wurde das Entfernen der Netze empfohlen, damit es den Pflanzen nicht zu heiß wird, verbunden mit dem Rat, den Erbsen ein paar Rankhilfen in Form von Bambus oder anderen Stäben zu geben. Damit ist das Arbeitspensum für den heutigen Samstagmorgen umrissen. Auf dem Hinweg wollen wir schnell noch beim Baumarkt besagte Rankhilfen kaufen, aber leider gibt es dort nur hölzerne oder stählerne Ungetüme – nichts, was unsere Erbsen wirklich weiterbringen würde. Also fahren wir erst mal weiter zum Beet und checken die Lage.

Zum Glück hat der Boden hier und da noch Feuchtigkeit, und insgesamt scheint alles im grünen Bereich. Besser noch: Die Bohnen, die ich beim letzten Mal vermeintlich massakriert hatte, haben sich berappelt und sprießen ordentlich! Na, das nennen wir doch mal ein Erfolgserlebnis! Ebenfalls gut fürs Selbstbewusstsein: Allmählich erkennen wir schon das eine oder andere Gemüse, auch wenn wir hier und da noch den Anbauplan zu Hilfe nehmen müssen. Der Spinat ist so weit, dass wir uns einige Blätter abschneiden können. Auch Radieschen lassen sich teilweise schon ernten. Dabei machen wir allerdings eine Entdeckung, die uns mehr als peinlich ist. Sollen wir das wirklich beichten oder besser für uns behalten? Ach, was soll’s, dafür ist dieser Blog ja da. Also: Die Entdeckung besteht für uns darin, dass wir die Radieschen nur einzeln aus der Erde ziehen und nicht etwa im Bund, wie wir sie doch im Supermarkt immer kaufen. Bisher hatten wir stets die roten Knollen abgebissen oder entfernt und anschließend das gesammelte Grün entsorgt, ohne zu registrieren, dass es sich letztlich um lauter einzelne Radieschen handelt. Ja, wie dämlich ist das denn? Wo immer wir später davon erzählen, ernten wir Kopfschütteln und Lacher. Allerdings: Sind wir wirklich die Einzigen so Ahnungslosen?

Von den Blumen, die wir gepflanzt haben, ist noch nichts zu sehen. Aber so ein Beet steckt ja voller Überraschungen, schaumermal…  Jetzt heißt es Unkraut rupfen und ordentlich gießen, was uns schon recht selbstverständlich von der Hand geht. Dann beschließen wir, kurz zum nahegelegenen Pflanzenhändler zu fahren, um die Rankhilfen für die Erbsen zu besorgen. Doch auch hier werden wir nicht fündig.

Aber irgendetwas müssen wir doch mitnehmen… Also kaufen wir mutig ein paar Blumenkohl-, Sellerie- und Paprikapflanzen, um sie auch noch in unser Wunschbeet einzuzusetzen. Auf dem Weg zurück kommen wir dann an einem Waldstück vorbei, das voller abgebrochener Äste ist. Heute sind wir nicht nur mutig, sondern auch kreativ: Warum nicht diese Äste als Rankhilfen benutzen? Und: Hatten wir das nicht auch auf den Fotos im „Meine Ernte“-Newsletter gesehen? Gesagt getan. Wenig später stecken die Baumreste bei den Erbsen im Beet und Sellerie- wie Blumenkohlpflanzen in der Erde. Noch mal gießen, und dann ist die Arbeit für heute getan. Gelegenheit, noch kurz einen anderen kreativen Hobbygärtner bei der Arbeit zu beobachten. Dessen Beet liegt nahe bei einem der Wassertanks, und der Kollege hat offenbar wenig Zeit: Deshalb flitzt er mit gefüllter Gießkanne zu seinem Beet, um zu gießen, und lässt gleichzeitig Wasser in die nächste Gießkanne laufen. Damit die Kanne nicht überläuft und kein Wasser verschwendet wird, muss er sich schon ziemlich beeilen, was nicht unlustig aussieht.  Wir sind sicher: Auch Landwirt Kötter hätte bei diesem Anblick seinen Spaß!

ted, Äste, Zuckererbsen

Rankhilfe oder Gärtnerstütze?