Bye-bye, Hokkaido!

img_20151024_102516007Wie viele Kürbisse es wohl werden, hatten wir zuletzt gefragt. Und: Schafft es unser Gartenmonster bis zum Tisch? Bärbel antwortete: Sieben Kürbisse – und die Pflanze schafft es nicht bis zum Mirabellenbaum…

Okay, lassen wir das mit dem Mirabellenbaum mal außen vor… Aber was die Zahl der Kürbisse betrifft, hast Du, liebe Bärbel, den Vogel abgeschossen. Fünf große und zwei kleinere Hokkaidos waren es am Ende, das macht zusammen glatte sieben! Glückwunsch – da zeigt sich die Tochter von Oma Mohr! Bis zum Tisch hat es die Pflanze leider nicht mehr geschafft, doch gefehlt hat nicht viel, wie die Beweisfotos mit den letzten beiden Früchten zeigen. An dieser Stelle auch noch einmal ein Riesendankeschön an Lena und Ida, von denen wir seinerzeit das unscheinbare Topfpflänzchen geerbt hatten. Ein leuchtendes Prachtexemplar wartet auf Euch!

img_20151024_102522400Eigentlich wollten wir dem Hokkaido noch ein paar schöne letzte Tage gönnen. Aber dann war heute Rasenmähen angesagt. Und wie es bei den Grünschnabelgärtnern so ist: Man verplaudert sich ein wenig, sieht hier ein vergnügtes Vöglein, schaut dort einem flinken Eichhörnchen hinteher – und ritsch, ratsch ist ein Nebenstrang vom Kürbis durch. Da sich bei näherer Betrachtung auch das restliche Gebilde als ziemlich porös und saft-, ja nachgerade kraftlos erwies, haben wir kurzerhand entschieden: Schluss mit Kürbis! Die kompostierbaren Überreste des Monster-Hokkaidos finden sich nun in der Grube auf dem Gemüsebeet, über die wir dem Boden wichtige Nährstoffe für den Winter zuführen. Alter Trick von Oma Mohr – und an das Loch im Beet haben sich die anfangs noch irritierten Vorbeiflanierer inzwischen gewöhnt.

Sanne_WurzelnAnsonsten waren in den letzten Wochen Apfelernte und das Entfernen von alten Pflanzen samt komplexem Wurzelwerk angesagt. Die Spaten wurden ordentlich strapaziert, und wir staunten nicht schlecht, wie verknäult und wie weit verzweigt es da unterirdisch teilweise zugeht. Bei den leckeren Äpfeln dagegen brauchten wir nur kräftig schütteln und dann auflesen – der Baum war dieses Jahr wieder übervoll.

WurzelnNatürlich hat Oma Mohr wie immer die allermeiste Arbeit geleistet, denn wir waren beruflich ganz schön eingespannt. Aber wir hoffen doch, dass wir ihr gerade bei den anstrengenderen Tätigkeiten eine Hilfe sein konnten. Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis der Garten winterfest ist. Die ersten Ideen für die nächste Saison haben wir aber schon!Grube_Garten

 

Der Kürbis, der Rasenmäher…

… und der Draht, der uns alle verbindet

img_20150908_155420239Jesses, ist der Hokkaido riesig! Längst hat er die Grenzen des Hochbeets hinter sich gelassen und schickt sich an, den Garten in Besitz zu nehmen. Zielstrebig kriecht er auf die Sitzecke unter dem Mirabellenbaum zu. Dabei versucht er, unser Wohlwollen zu erschleichen, indem er fleißig eine Frucht nach der anderen produziert. Noch geht seine Taktik auf – einen fußballgroßen Kürbis haben wir schon dankbar geerntet. „Dass der so gedeiht, liegt bestimmt an der Spitzenerde, die wir uns fürs Hochbeet geleistet haben“, freut sich Oma Mohr – und findet doch das Wachstum dieser Pflanze allmählich etwas unheimlich. Genau wie wir.

img_20150908_160134487Auch beim Rasenmähen kommt man um eine Auseinandersetzung mit dem Hokkaido nicht herum. Und wenn man den Kürbis und den Mäher so nebeneinander sieht, erkannt man sogar ein paar Gemeinsamkeiten: die Vorliebe für die Farben Gelb und Rot beispielsweise – und die überaus lange Leitung. 25 Meter lang ist das Kabel des Rasenmähers, und der Kürbis setzt alles daran, dieses Maß zu überbieten. Noch aber ist es nicht so weit. Dafür ist die „Leitung“ des Hokkaidos hundertprozentig intakt. Das Kabel des Rasenmähers dagegen hat seit einiger Zeit einen Wackler.

img_20150822_134348655Bis vor kurzem dachten wir, es läge am doch nicht mehr ganz jungen Rasenmäher. Aber dann hat Oma Mohr noch mal ganz genau hingeschaut, hat probiert und getestet, und siehe da: Das Kabel ist defekt, gleich hinter dem Verbindungsstecker zum Gerät. Muss ein, zwei Mal zu oft zu heftig abgeknickt worden sein. Also nehmen wir das Kabel und schleppen es zum Baumarkt, in dem wir es erst letztes Jahr gekauft haben (nachdem wir, wie wir zu unserer Grünschnabelgärtnerschande gestehen müssen, das alte Kabel – ritsch, ratsch! – aus Versehen durchgemäht hatten…).

Im Baumarkt gibt’s den passenden Stecker, und der soll nach Kappung des Kabels um die defekte Stelle am Ende wieder aufgesetzt werden. „Das können wir zwar machen“, belehrt mich der Verkäufer, „das dürfen wir aber nicht. Aus versicherungstechnischen Gründen.“ Ah so… „Selber machen würd ich’s auch nicht“, fügt er hinzu, „da sollte schon ein Elektriker ran. Dauert auch nur zwei Minuten.“ Okay… Beim Bezahlen fragen wir die Kassiererin, ob sie in der Nähe einen Elektriker wisse. Die Dame ruft rüber zum Infopoint, und von dort kommt ein „In der Elisabethenstraße“ zurück. „Wo genau denn in der Elisabethenstraße?“, fragen wir beim Passieren des Infopoints. Die nette Kollegin, eine Türkin, lächelt. „Ich kann’s Ihnen erklären, aber wissen Sie, gleich kommt der Erhan, mein Mann, der ist Elektriker. Der könnte das für Sie machen.“

Wow! Das freundliche Angebot nehmen wir gerne an.

img_20150908_155520672Schnell den Namen und die Handynummer genannt, und dann geht’s erst mal ab zur Arbeit. Nur wenig später der Rückruf: „Ihr Kabel ist fertig.“ Und als wir bei der Abholung fragen, wie viel es denn koste, hören wir nur ein fröhliches „Ist schon ok“ – und kriegen noch ein freundliches Lächeln obendrauf. Einfach klasse – „Na, dann ganz herzlichen Dank!“ Nachdem der Rasen gemäht ist, wird es der Hokkaido wohl noch leichter haben, den Mirabellenbaum zu erreichen. Und wir werden ihn einfach gewähren lassen: Leben und leben lassen, so lautet die Devise. Zumal wir gesehen haben, wie nett und unkompliziert sich kleine Probleme gemeinsam lösen lassen, von Mensch zu Mensch, von Nationalität zu Nationalität. Es kann so einfach sein im Leben. Und noch eins haben wir gelernt: Rasenmähen verbindet!
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Leg dich nicht mit Zeljko an!

20150726_083648Der Wind an sich ist keine schlechte Erfindung. Er kühlt bei Hitze und hilft der Natur beim Bestäuben. Zum Beispiel. Manchmal aber gehen mit dem Wind die Pferde durch. Dann bläst er sich mächtig auf, gibt sich komische Namen wie Niklas oder Andreas und zieht randalierend durchs Land. Letztes Wochenende war es mal wieder so weit: „Och, mach ich mal den Zeljko“, dachte sich der Wind und suchte fast ganz Deutschland heim. Dabei kam er natürlich auch durch unsere Gartenanlage.

Nun, was macht man, wenn so ein zum Sturm aufgeblasener Wind vorbeischaut? Man ist vernünftig. Geht ihm aus dem Weg. Bietet so wenig Angriffsfläche wie möglich. Und was macht unser Tomatenhäuschen? Voll den Breiten! Stellt sich hin und ruft noch forsch: „Komm doch her, wenn du was willst!“ Den Bewohnern schwante nichts Gutes. Und Zeljko? Hat sich nicht zweimal bitten lassen. Ist herangerauscht, hat das Tomatenhäuschen kräftig durchgeschüttelt und zu guter Letzt, als buchstäblichen Höhepunkt, sportlich abheben lassen.

DSC_0349Fazit des Amoklaufs: ein ungewollter Grundstückswechsel, eine gebrochene Querstrebe Nr. 5, mehrere vermisste Bewohner, dazu abgebrochene Pflanzenäste und -zweige. Ja, das hat das Tomatenhäuschen nun von seiner Selbstüberschätzung. Ein umsichtiger Nachbar muss Erste Hilfe geleistet haben. Denn als wir das nächste Mal in den Garten kamen, lag die grüne Plane des Häuschens mit einer Leiter beschwert auf dem Rasen, und die Tomatenpflanzen lehnten erschöpft an der Hütte. So benommen waren die armen Dinger, dass wir sie nach dem Wiederaufbau ihres Zuhauses mit einem komplexen Bindesystem fixieren mussten. Dasselbe gilt für die angeknackste Querstrebe Nr. 5.

DSC_035420150726_155038Im Vergleich mit den im Freien gedeihenden Tomaten sind die Bewohner des Häuschens durch Zeljko natürlich zurückgeworfen worden. Zunächst hatten sie die Nase vorn gehabt – waren schneller gewachsen und als Erste mit Früchten geschmückt. Nun aber machen die Tomatenpflanzen im Beet den besseren Eindruck. Überhaupt hat das junge Freilandgemüse Zeljkos Verwüstungszug erstaunlich gut weggesteckt.

Mal schauen, was sich der Wind als Nächstes ausdenkt. Vielleicht kommt er als Ludger verkleidet wieder oder als Hans-Peter. Igor wäre auch nicht übel. Wie auch immer, wir werden gewappnet sein!