Sie kommen… Sie kommen nicht… Sie kommen…

Pflanzen_EingepacktDa stehen sie nun dick eingepackt und warten. Und warten. Den ganzen Tag, die ganze Nacht. Und auch den nächsten Tag. Fast möchte man meinen, Madonna kommt gleich vorgefahren, in einer schwarzen Limousine. Oder Apple startet den Verkauf des neuen iPhone 37. Da muss man ja gleich unter den Ersten sein, wenn der Laden nach dem verlängerten Wochenende morgens aufmacht – sonst kriegt man keins mehr ab…

Am Ende sind es dann doch nur die Eisheiligen, auf die unsere Pflanzen warten. Und die lassen sich auch 2016 wieder feiern wie verwöhnte Stars –verursachen einen Hype, als ginge es ums neunte Weltwunder.

Pflanzen_eingepackt2Nein, im Boden hatten Blumenkohl und Brokkoli, Paprika und Buschtomaten, Boretsch, Aubergine und Rote Bete bislang nichts zu suchen. Noch ein Mal Frost, und vorbei wär’s gewesen mit der grünen Pracht. Umsonst die Fahrt zum Wochenmarkt nach Offenbach, wo Oma Mohrs Lieblingsstand eine große Auswahl an Setzlingen und Heilpflanzen verkauft, darunter Kräuter, die nicht jeder hat. Die Rede ist vom Stand der Gärtnerei Bernhard Heckelmann aus Bürgel. So rischdisch zünftisch werd ma da bedient – zu den Gewächsen werden lustige Sprüche und nützliche Pflanztipps gereicht, und bezahlbar ist das Ganze auch. Überhaupt hat der Offenbacher Wochenmarkt seinen ganz besonderen Reiz. Die Händler sind uriger und, ja, auch witzischer als die in Frankfurt, es gibt absolute Kartoffelspezialisten und Hersteller von Kreativ-Hochprozentigem, selbst Pferdefleisch aus dem Spessart kann man kaufen.

Gepflanzt mit KnutZwiwweleWas passiert, wenn Madonna nicht kommt? Wenn der Apple Store einfach nicht aufmacht oder das iPhone 37 schon vergriffen ist, nachdem man sich an die Verkaufstheke vorgekämpft hat? Die Wartenden sind enttäuscht. Ganz anders das Empfinden, wenn die Eisheiligen nicht kommen. Große Freude und Erleichterung! Also haben wir Paprika, Brokkoli & Co von wärmenden Tüten und Zeitungspapier befreit und dort gesetzt, wo sie hingehören – in die Beete. Zu den Steckzwiebeln, Kartoffeln und Salaten, die sich dort schon ein paar Tage länger aufhalten, weil sie härter sind im Nehmen.

Hochbeet_Salate

Und wenn die Eisheiligen völlig überraschend doch noch auftauchen? Dann schreiben wir einen Beschwerdebrief an den Geschäftsführer da oben…

Mission Gartenbuch

Damit ja keine Missverständnisse aufkommen: Auch für uns hat die Gartensaison längst begonnen. Wenn wir hier schon länger keinen Beitrag gepostet haben, liegt das nicht etwa daran, dass wir nur noch faul vor dem Fernseher abhängen, sondern daran, dass es über Rasenmähen, Unkrautzupfen und Beetvorbereitung kaum Spannendes zu berichten gibt. Dass das Ganze einen meditativen Charakter, ja sogar Erholungswert hat und ein Gefühl der Zufriedenheit vermittelt, war hier gelegentlich schon zu lesen – und wird sicher von allen engagierten Hobbyärtnern bestätigt.Cover_Fotobuch_2

Genau genommen waren wir sogar die ganze Winterpause über intensivst mit dem Garten beschäftigt. Der Grund: Oma Mohr wird exakt heute, am 6. Mai, 80 Jahre alt! Und zu diesem Anlass haben wir uns mit ihren Töchtern und Enkelkindern verschworen und heimlich ein Fotobuch erstellt. Titel: „Oma Mohrs Zaubergarten“. Inhalt: alte Familienfotos aus dem Garten, Glückwunsch-Beiträge von den Enkelkindern, die schönsten Einträge aus dem Grünschnabelgärtner-Blog, Spruchweisheiten zum Thema Natur und Garten, dazu jede Menge Bilder von unserem „Garden-Sharing“ mit Oma Mohr.

Buch_innen_1Da wurden Motive aus alten Fotoalben abfotografiert und bearbeitet, Sprüche gesammelt und Texte aus dem Internet übertragen, Gratulationsbeiträge kreiert, Bilder zu verschiedenensten Themen wie „Bäume“, „Rosen“, „Essen“ oder „Begegnungen“ zusammengestellt und sämtliche Elemente über Wochen hinweg zu einem Bildband zusammengefügt. Buch_innen_3

Zum Glück gibt es heutzutage Anbieter, die einem die Gestaltung mittels einer Software ermöglichen – und 10 bis 12 Tage nach der Bestellung kann man ein richtig professionelles Buch im Geschäft seines Vertrauens abholen. So ist auch unser Präsent ein schöne, runde Sache geworden.Margret_Marie-L_Ute_Gadde_5-5-16

Natürlich wird Oma Mohr ihren Geburtstag gebührend feiern. Weshalb sie gestern, am Himmelfahrtstag, mit ihren Töchtern Ute und Marie-Luise im Garten vorbeischaute, um noch ein paar Blumen zu besorgen. Wir waren ebenfalls dort, ein bisschen Unkraut zupfen und – vor allem – die Sonne genießen.

s+t_Gadde_5-5-16Von unserer „Mission Gartenbuch“ ahnt Oma Mohr natürlich nichts. Und so malten wir uns tuschelnd und schmunzelnd mit Ute und Marie-Luise den Moment aus, in dem sie den Bildband auspackt. Dieser Moment wird heute Nachmittag sein. Wir freuen uns schon sehr auf die Feier und sagen auch an dieser Stelle noch einmal:

Alles Liebe zum Geburtstag,
Oma Mohr!

Filou und die wundersame Heilwirkung von Oma Mohrs Garten

Filou_ShopSeit einer Woche haben wir den Hund der Eltern in Pflege. Die haben es sich mit ihren 81 und 85 Jahren einmal mehr nicht nehmen lassen, auf große Reise nach Übersee zu gehen, und diesmal waren wir uns alle einig: Der Hund sollte lieber zu uns in treue Hände kommen als in eine nicht ganz vertrauenswürdige Hundepension. Filou heißt unser Gast und ist ein Berger des Pyrénées – ein „süßer schwarzer Flokati“ (O-Ton Nachbarin) und ein aufmerksamer Hütehund, der gern die „Herde“ zusammenhält; was sich gelegentlich darin äußert, dass er auch auf Fremde wartet, die 50 bis 100 Meter hinter uns laufen. Auf der Frankfurter Mainpromenade ein etwas anstregendes Unterfangen…

Filou_missmutigNach kurzer Eingewöhnungsphase macht sich Filou bei uns bestens. Er vertraut uns, gehorcht, mag die eine oder andere Action und legt sich im Büro am liebsten dort unter den Schreibtisch, wo die meisten Leute am Arbeiten sind. Gestern absolvierte er nach einem Besuch bei Oma Mohr sogar noch eine Mammut-Shopping-Tour über die bestens besuchte Zeil mit uns und machte auch hinterher noch einen putzmunteren Eindruck. Doch abends dann der urplötzliche Stimmungsumschwung: Wir waren spät noch unterwegs, da wurde er langsamer und langsamer. Schlimmer noch: Er schaute uns mit einer vorwurfsvollen Leidensmiene an, als hätten wir ihm sonstwas angetan. Das ermutigendste Lebenszeichen war noch, dass er abermals im „Apfelwein DAX“ einkehren wollte, wo wir am Abend zuvor vorbeigeschaut hatten. Dort wollten aber wir nicht noch einmal vorbeischauen. Erst als sich zwei ältere Damen mit erheiterten Kommentaren über unseren „trunksichtigen Hund“ an ihm vorbeidrückten, konnten wir ihn aus dem Hauseingang bewegen. Der Rest des Heimwegs dauerte eine gefühlte Ewigkeit, und zunehmend hatten wir das Gefühl, dass Filou hinkt und lahmt.

Heute Morgen beim kurzen Gassigang dasselbe Theater, nur ohne „Apfelwein-DAX“.  Besorgt fragten wir uns, ob sich Filou wohl irgendwo verletzt haben könnte. Seltsam war allerdings, dass er, wenn es die Treppen runter und – vor allem – wieder rauf in die Wohnung ging, pfeilschnell und problemlos unterwegs war. Als sich auch unser ausgedehnter Nachmittagsspaziergang wieder quälend hinzog, überlegten wir schon, ob wir am nächsten Tag einen Tierarzt  aufsuchen sollten.

Sanne_FilouDoch irgendwann schlenderten wir auf die Gartenanlage zu, und siehe da: Filou fing wieder an, leichtfüßig dahinzugleiten. Bis zu Oma Mohrs Garten rannte er schon mit uns um die Wette. Spielte mit einem anderen Hund. Hüpfte vor Freude über die Beete. Und ließ sich zufrieden wie der King im Gras nieder. Wir staunten nicht schlecht und genossen den Moment. Schauten nach dem Rechten, tranken einen Kaffee – und freuten uns, dass der anschließende Heimweg schon wieder recht vielversprechend verlief.

Zwei Ergänzungen dürfen an dieser Stelle nicht fehlen: Die Besitzerin des anderen Hundes in der Gartenanlage verriet uns, dass sie mehrere Hunde kenne, die ganz gern mal eine Verletzung oder Krankheit simulierten, wenn sie keine Lust mehr auf Bewegung hätten oder Zuwendung suchten – eine Information, die sich jetzt beim Googeln der Stichworte „Hund simuliert Krankheit“ mehr als bestätigt hat. Ein kleiner Filou, unser Filou! Zum anderen holten wir vorhin beim energischen Kämmen einen 20 cm langen Zweig mit fiesen kleinen Dornen aus dem dichten Flokati-Fell. Alles mögliche Gründe für Filous sonderbares Verhalten. Aber wirklich sicher sind wir uns, dass eine heilende Aura über Oma Mohrs Garten liegen muss. Schließlich haben auch wir dort schon das eine oder andere Stressgefühl prima abschütteln können.