Aus. Ende. Vorbei. Wir sind aus unserem wunderbaren Urlaub zurück, und der Alltag hat uns wieder. Wo in den letzten drei Wochen die einzigen Herausforderungen darin bestanden, ein geeignetes Café für den nächsten Espresso zu finden oder die günstigste Zeit für einen Museumsbesuch zu ermitteln, ist plötzlich ganz schön viel zu regeln: bei Eltern und Freunden zurückmelden, Mails checken, Wäsche waschen, einkaufen, die nächsten Jobs erledigen.
Doch schon in der ersten freien Minute machen wir uns auf den Weg in die Anlage, um zu sehen, wie sich der Garten während unserer Abwesenheit entwickelt hat. Große Neugier. Und hoppla, wir staunen nicht schlecht: Die Blumen und das Gemüse sind vereint in die Höhe geschossen – allen voran die Erbsen, die sich von Schienbein- auf Brusthöhe geschraubt haben. Satte Fenchel- und Rote-Bete-Knollen, erste Möhrenköpfe, Lauch und Salate satt. Die Tomaten kerngesund und stabil, die Zucchinipflanzen drauf und dran, mit ersten Früchten und ihren großen Blättern die für sie vorgesehene Fläche zu bedecken. Von den voll hängenden Johannisbeersträuchern ganz zu schweigen.
Klar, wir erleben das nun schon im dritten Jahr. Aber es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie innerhalb weniger Wochen aus kargen Flächen üppig wuchernde Biotope werden. Da sind neben ernten gleich mal Unkraut jäten und gießen angesagt. Natürlich haben wir auch schon Oma Mohr kontaktiert, die sich nicht nur riesig darüber freut, uns gesund und munter wieder in der Stadt zu wissen, sondern auch ein bisschen erleichtert ist, dass sie endlich wieder Unterstützung im Garten hat. Aufgrund der schwierigen Wetterverhältnisse in den letzten drei Wochen war sie mit der Pflege gerade des Gemüsebeets doch ganz schön gefordert.
Für das erste Wiedersehen gibt es einen besonderen Anlass: Kirschen wollen gepflückt werden. In einem Nachbargarten gibt es einen uralten Kirschbaum – einen der wenigen in der Anlage. Denn eigentlich sind Kirschbäume in Kleingärten nicht gern gesehen. Warum? Weil sich die Wurzeln ungewöhnlich stark unter der Erde ausbreiten und in die Nachbargärten vordringen können.
Dieser Baum hier hat sich aber über all die Jahre halten können, und so mancher freut sich darüber, wie viele Früchte er trägt. Das ist auch in diesem Jahr der Fall, so dass die Gartenpächter die Nachbarn einmal mehr zum Ernten eingeladen haben. Es wäre einfach zu schade, wenn die ganze Pracht verkommen würde. Und so rücken wir gemeinsam mit Hilde, einer Freundin von Oma Mohr, Oma Mohrs Tochter Bärbel und anderen Gartennachbarn sonntags früh mit Eimer und Leiter an, um den Baum von seiner Last zu befreien.
Kaum zu glauben, dass vor uns schon andere Pflücker am Werk waren: Der Baum hängt immer noch voll. Es werden weitere Interessierte kommen, und auch sie werden noch genügend zum Ernten vorfinden. Beim Gespräch im Geäst erfahren wir, dass sich einige Gartennachbarn schon länger gegenseitig zum Ernten oder zum Gemüsetausch einladen. Eine schöne Idee, die man zukünftig vielleicht noch etwas stärker in der Anlage propagieren könnte. Damit möglichst wenig Obst und Gemüse verkommt – und damit man vielleicht auch Leuten, die es wirklich nötig haben, etwas zukommen lassen kann.
Anschließend schauen wir Hilde, Oma Mohr und Bärbel beim Entkernen zu, dann beseitigen wir noch das eine oder andere Unkraut. Es ist ein herrlicher Sonntag, den wir nicht schöner hätten beginnen können.