Wie viele Kürbisse es wohl werden, hatten wir zuletzt gefragt. Und: Schafft es unser Gartenmonster bis zum Tisch? Bärbel antwortete: Sieben Kürbisse – und die Pflanze schafft es nicht bis zum Mirabellenbaum…
Okay, lassen wir das mit dem Mirabellenbaum mal außen vor… Aber was die Zahl der Kürbisse betrifft, hast Du, liebe Bärbel, den Vogel abgeschossen. Fünf große und zwei kleinere Hokkaidos waren es am Ende, das macht zusammen glatte sieben! Glückwunsch – da zeigt sich die Tochter von Oma Mohr! Bis zum Tisch hat es die Pflanze leider nicht mehr geschafft, doch gefehlt hat nicht viel, wie die Beweisfotos mit den letzten beiden Früchten zeigen. An dieser Stelle auch noch einmal ein Riesendankeschön an Lena und Ida, von denen wir seinerzeit das unscheinbare Topfpflänzchen geerbt hatten. Ein leuchtendes Prachtexemplar wartet auf Euch!
Eigentlich wollten wir dem Hokkaido noch ein paar schöne letzte Tage gönnen. Aber dann war heute Rasenmähen angesagt. Und wie es bei den Grünschnabelgärtnern so ist: Man verplaudert sich ein wenig, sieht hier ein vergnügtes Vöglein, schaut dort einem flinken Eichhörnchen hinteher – und ritsch, ratsch ist ein Nebenstrang vom Kürbis durch. Da sich bei näherer Betrachtung auch das restliche Gebilde als ziemlich porös und saft-, ja nachgerade kraftlos erwies, haben wir kurzerhand entschieden: Schluss mit Kürbis! Die kompostierbaren Überreste des Monster-Hokkaidos finden sich nun in der Grube auf dem Gemüsebeet, über die wir dem Boden wichtige Nährstoffe für den Winter zuführen. Alter Trick von Oma Mohr – und an das Loch im Beet haben sich die anfangs noch irritierten Vorbeiflanierer inzwischen gewöhnt.
Ansonsten waren in den letzten Wochen Apfelernte und das Entfernen von alten Pflanzen samt komplexem Wurzelwerk angesagt. Die Spaten wurden ordentlich strapaziert, und wir staunten nicht schlecht, wie verknäult und wie weit verzweigt es da unterirdisch teilweise zugeht. Bei den leckeren Äpfeln dagegen brauchten wir nur kräftig schütteln und dann auflesen – der Baum war dieses Jahr wieder übervoll.
Natürlich hat Oma Mohr wie immer die allermeiste Arbeit geleistet, denn wir waren beruflich ganz schön eingespannt. Aber wir hoffen doch, dass wir ihr gerade bei den anstrengenderen Tätigkeiten eine Hilfe sein konnten. Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis der Garten winterfest ist. Die ersten Ideen für die nächste Saison haben wir aber schon!
Jesses, ist der Hokkaido riesig! Längst hat er die Grenzen des Hochbeets hinter sich gelassen und schickt sich an, den Garten in Besitz zu nehmen. Zielstrebig kriecht er auf die Sitzecke unter dem Mirabellenbaum zu. Dabei versucht er, unser Wohlwollen zu erschleichen, indem er fleißig eine Frucht nach der anderen produziert. Noch geht seine Taktik auf – einen fußballgroßen Kürbis haben wir schon dankbar geerntet. „Dass der so gedeiht, liegt bestimmt an der Spitzenerde, die wir uns fürs Hochbeet geleistet haben“, freut sich Oma Mohr – und findet doch das Wachstum dieser Pflanze allmählich etwas unheimlich. Genau wie wir.
Auch beim Rasenmähen kommt man um eine Auseinandersetzung mit dem Hokkaido nicht herum. Und wenn man den Kürbis und den Mäher so nebeneinander sieht, erkannt man sogar ein paar Gemeinsamkeiten: die Vorliebe für die Farben Gelb und Rot beispielsweise – und die überaus lange Leitung. 25 Meter lang ist das Kabel des Rasenmähers, und der Kürbis setzt alles daran, dieses Maß zu überbieten. Noch aber ist es nicht so weit. Dafür ist die „Leitung“ des Hokkaidos hundertprozentig intakt. Das Kabel des Rasenmähers dagegen hat seit einiger Zeit einen Wackler.
Bis vor kurzem dachten wir, es läge am doch nicht mehr ganz jungen Rasenmäher. Aber dann hat Oma Mohr noch mal ganz genau hingeschaut, hat probiert und getestet, und siehe da: Das Kabel ist defekt, gleich hinter dem Verbindungsstecker zum Gerät. Muss ein, zwei Mal zu oft zu heftig abgeknickt worden sein. Also nehmen wir das Kabel und schleppen es zum Baumarkt, in dem wir es erst letztes Jahr gekauft haben (nachdem wir, wie wir zu unserer Grünschnabelgärtnerschande gestehen müssen, das alte Kabel – ritsch, ratsch! – aus Versehen durchgemäht hatten…).
Schnell den Namen und die Handynummer genannt, und dann geht’s erst mal ab zur Arbeit. Nur wenig später der Rückruf: „Ihr Kabel ist fertig.“ Und als wir bei der Abholung fragen, wie viel es denn koste, hören wir nur ein fröhliches „Ist schon ok“ – und kriegen noch ein freundliches Lächeln obendrauf. Einfach klasse – „Na, dann ganz herzlichen Dank!“ Nachdem der Rasen gemäht ist, wird es der Hokkaido wohl noch leichter haben, den Mirabellenbaum zu erreichen. Und wir werden ihn einfach gewähren lassen: Leben und leben lassen, so lautet die Devise. Zumal wir gesehen haben, wie nett und unkompliziert sich kleine Probleme gemeinsam lösen lassen, von Mensch zu Mensch, von Nationalität zu Nationalität. Es kann so einfach sein im Leben. Und noch eins haben wir gelernt: Rasenmähen verbindet!



