Neues Beet, neues Glück

Uff, da sind wir wieder. Nach einem langen, fiesen Winter stürzen wir uns in die neue Gartensaison. Na, ja, eigentlich ist es eher ein Vortasten als ein Stürzen. Denn zum einen haben die Temperaturen offenbar den letzten Optimierungsworkshop verpasst, und zum anderen bewegen wir uns auf komplett neuem Terrain. Wir sind nämlich nicht mehr bei „meine ernte“, sondern als Gäste in einem Schrebergarten aufgeschlagen.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: „meine ernte“ finden wir nach wie vor super. Und gerne hätten wir eine zweite Gemüsegartensaison dort mitgemacht. Aber letztlich war der Weg hinaus nach Nieder-Erlenbach einfach zu weit. Mit dem Fahrrad mehr als eine Stunde, mit dem Auto auch noch eine knappe halbe Stunde für einen Weg – das war uns dann doch zu zeitaufwendig. Nein, wir wollten etwas in unserer Nähe. Wo man auch mal schnell zwischendurch nach dem Rechten sehen und wo man sich andererseits auch mal länger aufhalten kann. Tatsächlich sind wir fündig geworden. Und das durch einen Zufall.

Eine Bekannte von Sanne nämlich hatte im Spätsommer 2012 kundgetan, dass sie ihren Schrebergarten abgeben wolle. Das klang super, denn die Schrbergartenanlage ist nur ein paar Minuten mit dem Fahrrad von unserer Wohnung entfernt. Interessierte durften in Abwesenheit der Pächter zwanglos vorbeischauen und den etwa 300 qm großen, allmählich verwildernden Garten begutachten. Auch wir begutachteten… und kamen rasch zu dem Schluss, dass so ein Garten für uns nicht zu bewältigen wäre – aus Zeitgründen, aber auch weil wir nach wie vor in Gärtnerdingen relativ ahnungslos sind.

Beim Gehen stießen wir auf die Besitzerin des wunderbar gepflegten Nachbargartens, eine nette ältere Dame. „Hallo“ – „Guten Tag“, erfreutes Lächeln allerseits. Wir kamen ins Gespräch und erzählten, dass wir nach unserer „meine ernte“-Saison gerne weitergärtenern würden, dass der Aufwand sich aber iin Grenzen halten müsste  – wir haben ja schließlich noch unsere anstrengenden Jobs – und dass wir noch sehr viel zu lernen hätten. Und siehe da: Die ältere Dame war auf der Suche nach Unterstützung. In ein paar Jahren wolle sie den Garten abgeben, bis dahin würde sie sich über nette Interessierte freuen, die ihr helfen und natürlich auch das Areal, bestückt mit Blumen, Kräutern, Brombeeren, Obstbäumen und Gemüse, als Freizeitoase mitnutzen dürfen. Übernahme in ferner Zukunft nicht ausgeschlossen. Sie mache den Garten schon seit Jahrzehnten, sagte die sympathische Rentnerin weiter, und sehr gerne würde sie uns ein paar Dinge beibringen.

Kaum zu glauben. War das nicht genau das, was wir suchten? Die Wellenlänge stimmte, das Konzept klang prima. Glück muss man haben! Und so hielten wir den Winter über lose Kontakt. Auch das lief wunderbar, ganz ungezwungen. Mit dem Ergebnis, dass wir es in dieser Saison mal miteinander versuchen. Einfach loslegen und sehen, was passiert. Herangetastet haben wir uns wie gesagt schon. Und jetzt, da die Temperaturen doch steigen, wird es langsam konkret. Aber: So ein Schrebergarten ist etwas ganz anderes als eine kleine Fläche auf einem riesigen Feld. Hier sind neben Kräutern und Gemüse auch Blumen und Obst zu beackern – das ist eine ganze Menge Holz. Dafür gibt es eine Gartenhütte mit Miniküche, Gartenmöbel und eine Toilette in der Nähe, man kann also auch wunderbar reläxen. Dann gibt es wieder Nachbarn, die viel präsenter sind als die Mitahnungslosen, die wir gelegentlich auf Herrn Kötters Feld getroffen haben. Und: Es gibt eine strenge Gartenverordnung. Wir denken, das wird spannend!