Fußballblumen

Ob „meine ernte“ einen Deal mit der UEFA hat? Jedes Mal, wenn dieser Tage im Fernsehen Fußball kommt, sprießen bunte Blumen aus dem Boden und wachsen sich in Windeseile zum Logo der Fußballeuropameisterschaft aus. So wird man vor, zwischen und nach den Spielen, aber auch bei jeder Wiederholung in Zeitlupe, immer wieder ans Gießen und Unkrautjäten erinnert. Das kann doch kein Zufall sein!

Ehrlich gesagt haben wir die Erinnerung zurzeit auch in wenig nötig. Denn während Jogis Jungs spätestens nach dem Erfolg gegen Holland die Saat für eine erfolgreiche EM ausgelegt haben, sind wir durch familiäre Verpflichtungen, beruflichen Stress, eine kleine Sommergrippe und eben den einen oder anderen Fußballkracher, auch ohne deutsche Beteiligung, vom Besuch unseres Gemüsebeets abgehalten worden. Zum Glück hat es immer wieder geregnet, so dass wir uns um das Wohl des Gemüsebeets nicht allzu große Gedanken machen müssen. Aber möglichst bald sollten wir wieder Unkraut jäten und vor allem die restlichen Salate ernten, sonst verkommen sie. Das wäre unverzeihlich!

„Zum Glück hat es immer wieder geregnet…“ Seltsam, wie anders man mit einem Gemüsebeet im Rücken das Wetter bewertet. Früher konnte es uns in den Sommermonaten nie heiß und trocken genug sein. Jetzt haben Regenschauer und Wolkenbrüche mitunter etwas Beruhigendes, Entlastendes. Wir denken daran, wie unwichtig uns früher Meldungen erschienen, dass Landwirte angesichts des trockenen Wetters um ihre Ernte fürchten. Ohne Wasser geht nix im Leben – da darf es ruhig ab und zu auch mal von oben kommen.     EM-Logo

 

Schädlinge im Visier

Es ist schon erstaunlich: Da gibt es unzählige Anbauflächen, die mehr oder minder problemlos zugänglich sind, und es kommt so gut wie gar nichts weg. Wo man eigentlich mit Diebstählen und Plünderungen, kiloweise abhandengekommenem Gemüse, rechnet, halten sich die Menschen überraschend bescheiden zurück. Das heißt aber nicht, dass man nicht aufpassen muss. Denn es gibt eine ganze Reihe von Räubern, die man mit bloßem Auge kaum sieht. Mehrfach gewarnt wurden wir bereits vor dem Kartoffelkäfer. Eins dieser nur ein paar Millimeter großen braun-gelben Tierchen, die ganze Felder kahlfressen können, hatte ich schon auf einem der Nachbarbeete entdeckt. An unseren Kartoffelpflanzen waren sie offenbar noch nicht im großen Stil zugange, aber gestern hat Sanne auf einem Blatt ein paar der orangefarbenen Eier des Käfers entdeckt und entfernt.

Mit den Schildläusen verwandt ist die weiße Fliege, die den Pflanzensaft aussaugt und so die Blätter zum Absterben bringt. Vereinzelt schwirrte sie um unseren Kohl herum, hat aber offenbar keinen größeren Schaden angerichtet. Etwas bedrohlicher wirkt für uns schon die mehlige Kohlblattlaus, die die oberirdischen Pflanzenteile besiedelt und bis weit in die Hohlräume der Kohlköpfe vordringt.

Sofort entfernen, lautet die Devise auch bei der Salatblattlaus. Dieses rund 3 mm große Tierchen ist mal grün, mal gelb-grün und mal leicht rosa-orange, mal geflügelt und mal ungeflügelt. Zum Glück brauchen wir vor diesem Schädling nicht allzu große Angst zu haben. Denn unsere Kopfsalatsorte Casanova ist eine blattlausresistente Züchtung! Wenn iwr den Erzählungen von Freunden und bekannten glauben dürfen, werden wir in den nächsten Wochen und Monaten noch mit einigen weiteren dieser kleinen Räuber Bekanntschaft machen.

Schurken!

Schurken!

 

Casanova oder: Da haben wir den Salat!

Im aktuellen Newsletter hat das „meine ernte“-Team darum gebeten ,die Gartenarbeit etwas ruhen zu lassen – das erlebt man auch nicht alle Tage! Es gibt aber einen triftigen Grund: den starken Regen. Allzu sehr auf dem nassen Boden herumzuturnen, sei nicht gut, deshalb solle man nur das Nötigste tun. Weil wir unbedingt noch etwas Salat und Spinat ernten, Rankhilfen für die Dicken Bohnen aufstellen und nachsäen wollen, fahren wir heute, an Fronleichnam, trotzdem raus zum Beet. Und wir sind nicht die Einzigen, die die kleine regenfreie Phase nutzen. Schnell kommen wir ins Gespräch mit einem anderen Hobbygärtnerpaar, das sichtlich professioneller ans Werk geht als unsereins und eine beeindruckende Holzkonstruktion für die selbst gezogenen Tomaten errichtet hat. Die beiden sind schon das zweite Mal dabei und berichten, dass sie jetzt die in der ersten Saison gesammelten Erfahrungen umsetzen.

Zufällig kommen wir auf den in Sichtweite gelegenen Billigsupermarkt zu sprechen – und stellen etwas verdruckst fest, dass wir alle schon dort eingekauft haben, auch wenn das jetzt vielleicht nicht soooooo politisch korrekt ist. Es ist aber einfach eine prima Gelegenheit, den Beetbesuch mit den nötigsten Einkäufen zu verbinden. Und, immerhin: Der Markt hat ja auch Bioprodukte im Sortiment!

Dann ist es Zeit, die Rankhilfen für die Dicken Bohnen aufzustellen. Dafür haben wir dann doch mal im Baumarkt ein paar lange Bambusstangen besorgt. Wenige Minuten später steht unsere erste eigene Gartenbaukonstruktion – gar nicht so übel, das sieht doch schon nach etwas Know-how aus. Dort, wo wir die Radieschen abgeerntet haben, ziehen wir mit dem Spachtel eine kleine Furche und säen neue Radieschen. Einen Zentimeter unter der Oberfläche sollen die Samen platziert werden – so steht es auf der Packung. Ausstreuen, vorsichtig zuschippen, fertig. An einer weiteren freien Stelle, weit genug von den Zucchini entfernt, säen wir Pastinake, nach demselben Prinzip. Gießen ist nicht notwendig, der Boden ist ausreichend feucht. Und nun gehen wir dem Spinat und unserem Casanova an den Kragen – so heißt der grüne Salat, den Landwirt Kötter gepflanzt hat. Prächtig steht er da und schreit förmlich danach, geerntet zu werden. Auch vom benachbarten roten Blattsalat nehmen wir etwas mit – und pflanzen an den freigewordenen Stellen gleich neuen Salat.

Auf einigen Nachbarbeeten scheinen bisher weder Salat noch Radieschen geerntet worden zu sein. Ob das gutgeht?, fragen wir uns mit Expertenmine, und machen uns auf den Weg nach Hause.

Salate

Der Casanova grünt