Kartoffelkäfermassaker

Freude und Enttäuschung liegen oft dicht beieinander. Das gilt für den Alltag wie fürs Gärtnern. Zusätzlich zu beruflichem Stress und Sommergrippe ist Sanne am Donnerstagnachmittag in Frankfurt auf einer schwer erkennbaren Treppenstufe umgeknickt. Als sie später nach Hause kam, konnte sie kaum noch laufen, und ihr rechter Fuß war so dick, dass wir sofort ins Krankenhaus gefahren sind. Zum Glück ist nichts gebrochen, aber die Bänder sind leicht angerissen. Jetzt trägt Sanne eine stabilisierende Schiene, soll den Fuß in Maßen bewegen und vorsichtig belasten.

Also waren wir gestern, Freitagvormittag (als Selbstständige können wir uns das hin und wieder leisten), erst recht zusammen auf dem Beet, um das Nötigste zu tun. Der Anblick vor Ort war dann wieder eine schöne Überraschung: Dank des ausgiebigen Regens hatten fast alle Pflanzen noch mal einen riesigen Satz gemacht. Die ausgetrampelten Beetgrenzen waren kaum noch zu erkennen – so zugewachsen präsentierte sich das Feld: erste kleine Zucchini im Anmarsch, die Salate kurz vor dem Bersten, der dunkelgrün leuchtende Spinat fast schon auf Kniehöhe. Ernten, Unkraut zupfen und nach Ungeziefer schauen, das stand auf dem Programm – und endlich das Einsetzen der Tomatenpflanzen, die Freunde für uns vorbereitet hatten.

Das Ernten war schnell erledigt. Schwieriger und unangenehmer gestaltete sich das Beseitigen der Kartoffelkäfer, die ich an zwei Pflanzen entdeckte. Ich habe sie nicht gezählt, aber es waren etliche Tierchen, die ich von den Pflanzen abnahm und mit Unkrautblättern zerdrückte. Schon ein bisschen eklig. Aber es gibt einen Punkt, an dem heißt es nur noch: Entweder wir oder ihr! Beinahe wie im Actionfim. Parallel zur Schlacht in der grünen Hölle der Kartoffelpflanzen nahm Sanne die drei Tomatenpflanzen aus ihren Töpfen und setzte sie an einer freien Stelle im Wunschbeet ein. Loch buddeln, Pflanze einsetzen, zuschütten. Trotz lädierten Fußes eine gut zu meisternde Aufgabe. Bei der letzten Pflanze durfte schließlich auch ich mein Geschick beweisen.

Tomaten brauchen Sonne und hassen Wasser von oben. Deshalb hatten wir uns auf dem Hinweg im Gartenmarkt drei 2 Meter große Spiralstangen und ein paar Plastikhauben mit Abstandsringen gekauft – schon die etwas edlere Variante. Leider war keine Gebrauchsanweisung dabei, und dann überraschte uns auch noch ein heftiger Regenschauer. Weshalb wir ins Auto flüchteten und dort genervt die blöden Abstandsringe in die doofen Plastikhüllen friemelten. Derweil wurden die drei Tomatenpflänzchen von oben nass… Na prima. Zu guter Letzt stapften wir wieder aufs Beet und stülpten unsere wackeligen Konstruktionen über die Spiralstangen. Zwar hörten sie etwas zu hoch über dem Boden auf, doch schienen sie durchaus Schutz zu bieten. Aber das war uns zu diesem Zeitpunkt fast schon egal. Wir waren nass und wollten nur noch nach Hause.

Tomaten einpflanzen Plastikhülle

Ob das was wird?

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