Kleingarten der Zukunft

So eine Kleingartenanlage bietet ja viele Möglichkeiten: Freizeitspaß im Grünen und direkte Begegnungen mit der Natur sowieso. Aber man könnte auch noch einiges mehr in Sachen Nachhaltigkeit anschieben. So würde unsere Kleingartenanlage der Zukunft mit Photovoltaikanlagen auf den Hüttendächern glänzen, einem funktionierenden „Gardensharing Alt und Jung“-Programm, einer regen Tauschbörse für übrig gebliebenes Gemüse oder gartenbauorientierten Bildungsangeboten für Pächter jeden Alters. Nun gut, Photovoltaikanlagen sind nicht billig, und deshalb lässt man sie vielleicht erst mal außen vor. Aber das eine oder andere hat Sanne neulich bei einer Mitgliederversammlung unserer Anlage schon mal angesprochen.

20150523_153454Dabei wurde die Garden-Sharing-Idee zwar für interessant befunden, doch erscheint sie dem Anlagenvorstand nicht ganz so leicht umsetzbar. Schließlich gibt es hier und da gewisse Emfindlichkeiten. Schon eher erwärmen konnte man sich dagegen für die Idee, übrig gebliebenes Gemüse zu sammeln beziehungsweise anderen Hobbygärtnern zukommen zu lassen. Sanne wüsste da auch schon einen möglichen Partner: den ShoutOutLoud – Changing the World Step by Step e.V.

Im Fokus des jungen Teams steht der Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung. Das entsprechende Programm „Kein Essen für die Tonne“ umfasst eine bewusstseinsschärfende Aufkleberaktion, „Waste Watchers Partys“, bei denen gerettete Lebensmittel verarbeitet werden, und vor allem das Aufstellen von gekühlten „Fair-Teilern“, über die man nicht mehr benötigte Lebensmittel an andere Menschen abgeben kann. Vielleicht stehen ja solche „Fairteiler“ irgendwann auch in unserer Anlage.

SOL-LogoDie ShoutOutLouds sind nur einige von vielen jungen Aktiven, die mit Nachhaltigkeitsprojekten in die Selbstständigkeit starten. Ein regelrechtes Sammelbecken für solche tollen Konzepte ist das „andersgründer“-Programm des Social Impact Lab, das zurzeit auch Sanne beim Aufbau ihres Nachhaltigkeitszentrums PiER F im Frankfurter Osthafen berät. In den „andersgründer“-Workshops hat Sanne schon etliche spannende Leute kennengelernt – zum Beispiel Miriam, die mit ihrer Unternehmung COOKUA eine nachhaltige Kinderküche realisiert. Miriams Idee: Schulkinder an das Thema gesunde Ernährung heranführen, indem sie mit ihnen Kräuter- und Gemüsegärten besucht, auf dem Markt einkauft und anschließend die frischen Lebensmittel zu leckeren Gerichten verarbeitet. Das Ganze findet an Schulen, in Gärten und in naher Zukunft möglicherweise auch mobil statt.

20150523_162801 KopieVor diesem Hintergrund hat uns Miriam schon zwei Mal im Garten besucht und in Oma Mohr, die früher selbst solche Kochevents veranstaltet hat, eine ebenso aufmerksame wie begeisterte Zuhörerin gefunden. Am Wochenende gab es nach Erdbeerkuchen und Kaffee eine intensive gemeinsame Begehung des Kräuterbeets, und in ihrer bewundernswerten Aufgeschlossenheit hat sich Oma Mohr einverstanden erklärt, dass Miriam hin und wieder mit einer Kindergruppe vorbeischaut: der Kleingarten als Schulgarten gewissermaßen.

20150523_162908 KopieWährenddessen haben wir das Gemüsebeet weiter auf Vordermann gebracht: Unkraut gejätet, den Boden gelockert, Setzlinge platziert und fleißig gesät. Oma Mohrs Salate sprießen schon kräftig, und wenn alles gutgeht, werden wir auch dieses Jahr wieder Karotten und Kohlrabi, Eiszapfen und Spinat, Blumenkohl und Brokkoli, Paprika, Kürbis und Zucchini haben, dazu ein paar Tomaten, die uns dankenswerterweise unser kroatischer Nachbar Dean vorgezogen hat. Denn wo nichts gepflanzt und gesät wird, gibt es auch nichts zu ernten – und für neugierige Kinder nichts zu gucken.

 

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