Endspurt mit Cornelia

Kurzurlaub auf Pellworm, abends noch mal schnell ins Internet geschaut: „Wir wurden von einer Gärtnerin gestern freundlicherweise darüber unterrichtet, dass eine fremde Dame sich in den Gärten aufhielt und dort unberechtigterweise Gemüse erntete“, heißt es im aktuellen Newsletter des „meine ernte“-Teams. „Die Dame behauptete, sie habe das mit Herrn Kötter im Hofladen abgesprochen. Eine solche Absprache existiert jedoch nicht!“ Und weiter: „Die Dame nennt sich ‚Cornelia’, ist zwischen 60 und 70 Jahre alt, sportlich, wirkt jedoch etwas verwahrlost. Offenbar ist sie ortskundig, denn Sie kennt Herrn Kötter und seinen Hofladen.“
O Schreck, dann wird also doch auch geklaut auf dem Beet. Zum Glück passiert das erst gegen Ende der Saison, denken wir, und bringen erst mal unseren Kurztripp zu Ende. Der beinhaltet außerdem einen Besuch der jährlichen großen Kunstschau „NordART“. Ein wirklich inspirierendes Erlebnis – und eine tolle Gelegenheit, eine liebe Tante und ihren Mann zu besuchen, die ganz in der Nähe des Ausstellungsgeländes leben. Deren beeindruckend gepflegter großer Garten ziert ein lustiges Windrad, ein radfahrender Frosch, und bietet Anlass für ausgiebige „Fachgespräche“. Wir sind ja schließlich auch schon kleine Experten!
Wieder in Frankfurt zieht es uns gleich nach Nieder-Erlenbach. Wir wollen sehen, ob Cornelia noch etwas übrig gelassen hat von unserem Gemüse. Ja, stellen wir fest, alles noch da. Und wie! Die Salate sprießen, der Mangold wächst noch immer nach, auch Paprika, Zitronenmelisse und Bohnen gibt es reichlich. Besonderen Spaß haben wir mit Knollensellerie und Pastinake – mit einigem Kraftaufwand müssen wir sie regelrecht ausgraben. Und die Pastinake – huuuuuuhhh – hat kleine Nebenwurzeln. Sieht aus wie ein unheimliches Meerestier.
Gleichzeitig macht das Gesamtbeet überdeutlich, dass die Saison in rund drei Wochen zu Ende ist – dass wir nur noch wenige dieser Ernteausflüge unternehmen werden. Wie vom „meine ernte“-Team gewünscht, rupfen wir noch ein wenig Unkraut, dann machen wir uns auf den Heimweg. Und was Cornelia betrifft: Gemüse klauen ist nicht unbedingt die feine Art. Aber vielleicht ist die Dame ja wirklich bedürftig. Und vielleicht kann man für Leute wie sie einen kleinen Gemüsekorb hinstellen, aus dem sie sich kostenlos bedienen können – wenn sie ansonsten die Beete in Ruhe lassen.
Eine Lösungsidee, die auch die Berliner Guerilla-Gärtner aus Broka Hermanns ZDF-Reportage „Ach du grüne Neune“ aus gegebenem Anlass angedacht haben. Denn Cornelias gibt es in Zeiten wie diesen überall.

2 Gedanken zu „Endspurt mit Cornelia

  1. Ja, Linda hat recht, ich finde die Idee, etwas von dem Überfluß abzugeben, auch gut.
    Heute habe Kürbissuppe gekocht, sehr lecker. Als nächstes kommt der eingelegte Kürbis dran. Aber alles kann ich auch nicht verarbeiten und verschenke einen Kürbis lieber, bevor er bei mir vergammelt.

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