In den folgenden Wochen berichten regelmäßige E-Mail-Newsletter über den Stand der Vorbereitungen, geben Tipps zur Lagerung von Gemüse und machen Appetit mit leckeren Rezepten. Sanne kauft Gartenhandschuhe, einen Eimer fürs Unkraut, Clogs, eine kleine Hacke und einen Minispaten. Dann die erste Infoveranstaltung – an einem Frühlingsabend um 19 Uhr, in der Scheune des Hofguts Kötter, Nieder-Erlenbach. 70–80 Gemüsegärtner in spe, darunter Singles, Paare und ganze Familien samt Freunden und Bekannten, drängen sich um Sven Kötter und „meine ernte“-Mitarbeiterin Kerstin Oldendorf. 70 Parzellen haben sie insgesamt vergeben, die für Familien haben auch mal die doppelte Größe von unserer. Es wird viel gescherzt und gelacht, zumal die meisten der Anwesenden Greenhorns sind wie wir. Eine Besucherin, Typ Kopfmensch mit Klärungs- und Diskursbedarf, will es genau wissen: „Wie viele Leute hier sind denn Anfänger wie ich?“ Sie lächelt unsicher und weiß gar nicht, wie vielen sie aus der Seele spricht. Als die Mehrzahl der Hände in die Höhe geht, ist sie erleichtert. „Dann werde ich ja nicht die Einzige sein, die dumme Fragen stellt.“
Die Infoveranstaltung ist kurz, nach einer Dreiviertelstunde ist alles vorbei. Man hat kaum etwas gehört, dass nicht auch schon in den E-Mail-Newslettern stand, und doch erfüllt diese Veranstaltung wichtige Zwecke: Man erfährt, wo sich die Beete befinden und dass sie praktisch rund um die Uhr zu erreichen sind. Man sieht, mit wem man es zu tun hat. Man kann Mitgärtnerinnen und -gärtner beäugen, lernt einige schon kurz kennen. Und: Man bekommt noch einmal richtig Lust aufs eigene Gemüsebeet. Im Hofladen nehmen wir noch den letzten verbliebenen Grünkohl mit – kostet ’n Appel und ’n Ei –, dann fahren wir angeregt nach Hause. Beim Zubereiten des Grünkohls fühlen wir uns fast schon wie echte Landwirte, grotesk eigentlich. Aber: Die Vorfreude steigt.