Streichen, räumen, säen, teilen: Alles neu macht (jetzt mal wirklich) der Mai

DSC_0179„Die Hütte müsste auch mal neu gestrichen werden“, hatte Oma Mohr schon zu Beginn der letzen Gartensaison gesagt. „Klar“, hatten wir damals tatendurstig geantwortet – und das Projekt dann doch immer wieder hintangestellt. Zum einen weil es dauernd Wichtigeres zu tun gab, zum anderen weil wir dann doch nicht die begnadetsten Handwerker sind. Nun hatten wir großes Glück, dass Sannes Bekannter Ingo mal wieder in der Gegend war. Ingo ist ein „Heid’scher“, wie er sagt: Er wohnt in der Lüneburger Heide – und macht als Handwerker wie als Gartenbauer Kunden in seiner Umgebung glücklich. Manchmal hat er auch in unseren Breitengraden zu tun, und so nutzten wir die Gunst der Stunde für einen kleinen Anschlussauftrag.

IMG-20140504-WA0001Aber, wie es sich ergibt: So ein kleiner Auftrag setzt natürlich eine Kette von Zusatzaufträgen und Hausaufgaben in Gang. Die Hütte kann Ingo ja erst streichen, wenn vorher die beim Einbruch neulich beschädigte Tür repariert wird. Das Schloss könnte er bei der Gelegenheit auch gleich auswechseln. Und wenn er schon die Hütte streicht, dann sollte er gleich noch die etwas traurig hinterm Apfelbaum vor sich hin dämmernde Bank reparieren und mitstreichen. Ach ja, im Geräteschuppen würden sich neue Ablageflächen prima machen. Aber dafür wiederum müsste man die dort lagernden Berge an Holz, die Oma Mohr schon seit Jahren loswerden möchte, endlich in den Lagerraum der Gartenanlage schaffen. Überhaupt könnten die Abstellräume mal richtig ausgemistet werden. Und so weiter und so fort…

DSC_0167So wurden aus Ingos Besuch zweieinhalb Tage taffer Arbeit, bei der alle mit anpackten – wie immer trefflich bekocht von Oma Mohr. Die hat jetzt ihre Gartenhütte in einer Farbe, die sie sich schon lange gewünscht hat: Das kleine Refugium strahlt in einem hellen Rot-Braun, fast wie ein Schwedenhaus. Ton in Ton leuchtet die reparierte Bank hinterm Apfelbaum, und in den Abstellräumen ist endlich wieder Platz.

DSC_0181Dass in diesen zweieinhalb Tagen auch ordentlich gepflanzt wurde, versteht sich von selbst. Zwiebeln, Lauch und weitere Salate bereichern nun die Anbaufläche. Noch im Schutz der Hütte warten vorgezogene Kürbisse und Zucchini auf ihren großen Auftritt im Beet. Passend zur „neuen“ Hütte hatten wir kürzlich schon Gemüseneuland betreten und erstmals Erbsen und Kartoffeln gesät. Faszinierend, dass man beispielsweise Kartoffeln einfach nur in die Erde zu stecken braucht, wenn sie keimen. Unser Freund Andy hat uns zu diesem Zweck ein paar Kartoffeln vom „meine ernte“-Gemüsebeet auf Landwirt Kötters Feld in Nieder-Erlenbach geschenkt. Die schmecken super und werden uns intensiv an unsere Grünschnabelgärtner-Anfänge erinnern. Die ersten Blätter kommen schon raus, auch bei den Erbsen.

DSC_0175Letzte Neuigkeit für heute: Wir sind in den Kleingartenverein eingetreten. Kostet nicht viel, und vielleicht kann man auch mal mitreden, wenn es um Fragen, die Anlage betreffend, geht. Anstrengend sind die vielen Seiten an Kleingedrucktem mit allen möglichen Verpflichtungen und Verordnungen, die man vor der Unterschrift lesend bewältigen muss – zum Schmunzeln dagegen unser Mitgliederstatus: Wir sind jetzt offiziell „gartensuchend“. Dabei haben wir doch längst einen Garten gefunden. Und außerdem verstehen wir uns weder als suchend noch als übernahmewillig, sondern in erster Linie als „gartenteilend“. Denn Oma Mohr wird ihren Garten hoffentlich noch viele Jahre behalten und uns das kleine Paradies mitnutzen lassen. „Gartenteilend“ – vielleicht gelingt es ja eines Tages, diesen Mitgliederstatus mit allem, was konzeptionell dazugehört, in der Vereinssatzung zu verankern.

 

 

 

 

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